„Der Film stopft die Löcher im Hintergrund jetzt aus, die das Bild unscharf gemacht haben, und die bewunderte Künstlerin, die zu ihrer eigenen stummen Anbetung geworden ist, indem sie nichts weiß und nie etwas gewußt hat, indem sie das Wissen ausschließt, zumindest für sich selbst, ja, dieser Film stopft die Löcher aus, die noch da waren, und etwas tritt hervor, das jeder von uns sehen muß.“
(Elfriede Jelineks Text zum Film ist in voller Länge hier zu finden.)
„Die hundertjährige Lebens- und Wirkungsgeschichte Leni Riefenstahls ist ein Schlüssel zum Verständnis der Manipulationsmechanismen, denen wir heute wieder begegnen.” (Sandra Maischberger)
Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bildwelten von „Triumph des Willens“ und „Olympia“ stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder ist präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft?
Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach – privaten Filmen und Fotos, aufgenommenen Telefonaten mit engen Wegbegleitern, persönlichen Briefen. Bild für Bild, Facette für Facette legt er Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart.
Der 2016 frei gewordene Nachlass Leni Riefenstahls ist Anlass dieses Dokumentarfilms. Regisseur Andres Veiel lässt vor allem dieses Archiv sprechen – das Leni Riefenstahl aus Dokumenten ihres eigenen Schaffens, aber auch Briefwechseln, Telefonanrufen und Zeitungsartikeln akribisch erarbeitet hat, immer besorgt über ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit.